Physiotherapie
Krankengymnastik
Konzentrative Bewegungstherapie
Schützenstr. 6, 96047 Bamberg
Tel. 0951-2083226
In der psychiatrischen Bewegungstherapie wird versucht, über Bewegung und leibliches Handeln einen Zugang zu den Symptomen und zum Selbsterleben des Patienten zu schaffen.
Bedeutend ist dabei die Gestaltung der therapeutischen Beziehung, bei Gruppen auch der Beziehungen zwischen den Gruppenmitgliedern.
Das therapeutische Geschehen wird eingeleitet durch ein Übungsangebot, das Freiräume zur individuell persönlichen Gestaltung läßt. In diesem Umgang mit dem Angebot zeigen sich für die Persönlichkeit typische Erlebnis- und Handlungsweisen.
Dabei geht man in der Bewegungstherapie grundsätzlich aus von einer Einheit von Bewegung, Wahrnehmung, Emotionalität und mentalen Prozessen.
Diese sog. „Ebenen des therapeutischen Geschehens“ (nach E. Braun) möchte ich hier darstellen:
Funktionell-organische Ebene
Übungsangebot, das auf den Vollzug und die Verbesserung von sog. „rein“ körperlichen Funktionen abzielt und gymnastisch orientiert ist. Beispiele:
Sensomotorische Ebene
Hier spielt die Wahrnehmung von Bewegungsabläufen eine Rolle (die bei der vorherigen Ebene nicht so wichtig war). Es geht um Themen wie
Das Thema des Fühlens und Empfindens einer Bewegung taucht hier auf, der Übergang zum „Gefühl“ deutet sich an.
Sozioemotionale Ebene
Der Mensch als soziales Wesen: Gefühlen und Emotionen. Lat. e-motio = Herausbewegung. Emotionen wollen immer in Beziehung münden und führen zu Entscheidungen für oder gegen eine Kontaktaufnahme. Dies ist der eigentlich psychische Bereich.
Kognitive Ebene
Nachdenken, Reflektieren und Sprechen über das Erlebte. Verstehen der Zusammenhänge zwischen dem Erlebten in der Bewegungstherapie und dem alltäglichen Leben. Entscheidungen vorbereiten und unterstützen.
Die Ebenen sind in der praktischen Arbeit nicht voneinander zu trennen, es können aber Schwerpunkte gesetzt werden. Jede Veränderung auf einer Ebene wirkt sich mehr oder weniger auf die anderen aus.
Je nach Krankheitsbildern gibt es spezielle Formen der Bewegungstherapie. Ich möchte hier beispielhaft zwei Formen vorstellen:
Bewegungstherapie mit schizophren Kranken
Nach den Theorien von C. Scharfetter ist der schizophrene Mensch nicht nur geistig-seelisch, sondern auch leiblich krank. Er postuliert 5 basale Dimensionen des Ichs, in denen der schizophrene Mensch gestört sein kann:
Hier wird die leibliche Dimension der Störungen deutlich.
In der therapeutischen Arbeit werden Übungsangebote gemacht, die besonders diese grundlegenden leiblichen Erfahrungen ansprechen. Das Angebot ist so ausgerichtet, dass einerseits den besonderen Schutzbedürfnissen dieser Kranken Rechnung getragen wird, andererseits aber auch Erfahrungen möglich werden, die die Ich-Kräfte stärken.
Die Übungsangebote können (nach S. Kritsch) gegliedert werden in folgende Bereiche:
Neurotische Störungen, Persönlichkeitsstörungen, Psychosomatische Erkrankungen
Thematisch ist hier ein Umgang mit den Bereichen Körpererleben, Emotionalität, Gestaltung von Beziehungen und sozialen Rollen und die Reflexion darüber möglich.
Der Übergang zur Psychotherapie ist fließend, die Grenze dazu wird durch die jeweiligen Rahmenbedingungen festgelegt (siehe auch unter Konzentrativer Bewegungstherapie).